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Stadtgrün ist die Rettung

Wunderbar! Stadtgrün kann Millionen Menschen retten. So lese ich es gerade in meiner geschätzten Fachzeitschrift. Stadtgrün könnte demnach "mehr als ein Drittel aller hitzebedingten Todesfälle verhindern." Zu diesem Schluss kommt eine 20-jährige Modellierungsstudie der Monash University in Melbourne. Nachzulesen in der Zeitschrift "The Lancet Planetary Health"


Daraus die nachstehende, zentrale Grafik, die den weltweit gemessenen Einfluss des Grün auf das städtische Klima anhand des sogenannten EVI wiedergibt. EVI ist die Abkürzung von "enhanced vegetation index" (verbesserter Vegetationsindex). Der Studie liegen umfangreiche Satelliten-messungen zugrunde. Westeuropa zöge nach diesen Modellrechnungen den weltweit größten Nutzen aus einer Verbesserung des EVI, China und Nordafrika einen rechnerisch kaum merkbaren.

Yao Wu, MSc, ∙ Bo Wen, MSc,Tingting Ye, PhD et al. (2025): Modelled change in population-weighted warm-season mean temperature under different EVI scenarios compared with the factual scenario in 2000–19 by region and continent (Modellierte Änderung der bevölkerungsgewichteten, mittleren Temperatur in der warmen Jahreszeit unter verschiedenen EVI-Szenarien im Vergleich zum Tatsachenszenario im Jahr 2000–19 nach Region und Kontinent)

So weit, so wissenschaftlich. Natürlich stellt sich mancher Wissenschaftler (seit Corona) die weitergehende Frage, ob die Hitzetode wegen oder mit der Hitze eingetreten sind.


Welche Konsequenzen hat der Einzelne, die Kommune, das Land, der Staat usw. daraus zu ziehen? Die Fachzeitschrift meines Vertrauens berichtet einige Seiten später, dass "modulare Schattenspender" durch zahlreiche Förderprogramme auf EU-, Bundes- und Landesebene unterstützt werden. Wie überhaupt die Freude im gärtnerischen Berufsstand groß ist über das Bund-Länderprogramm "Zukunft Stadtgrün". Und man hofft auch, dass möglichst viel von dem am 24. Juni 2025 vom Kabinett beschlossenen Sondervermögen "Infrastruktur und Klimaschutz“ in den Auftragsbüchern des Garten- und Landschaftsbaus landet. 500 Mrd. Euro für den Zeitraum von 12 Jahren sind kein Pappenstiel. Bleibt zu hoffen, dass nicht im Gegenzug die Nachfrage der privaten Auftraggeber konjunkturbedingt zurückgeht. Schließlich tragen sie aktuell 57 % des Branchenumsatzes und sind das Kerngeschäft der kleinen Familienbetriebe.

Auch wenn mein Vertrauen in die nachhaltige Wirksamkeit öffentlicher Fördermaßnahmen begrenzt ist, liegt mir doch das Grün am Herzen. So kümmere ich mich durchaus um die Verbesserung des Mikroklimas im eng begrenzten Einflussbereich.

 

Klaglos erdulde ich, wenn ich wegen der immerdurstigen Robine die Abwasserleitungen umlegen und die regelmäßige Verkehrs-sicherheitskontrolle finanzieren muss. Von der Kehrarbeit (Care-Arbeit?)  ganz zu schweigen. Ab und zu kommt aber doch die städtische Kehrmaschine vorbei und unterstützt mich. Förderung genug.


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